Das Tor von Thüringen


1936
Das Tor von Thüringen 1936

Eine Besonderheit im Verlauf der A9 stellte das Überführungsbauwerk der Verbindungsstraße Eisenberg - Gösen dar.

Da im Nordosten von Thüringen noch zahlreiche Gebiete von der Provinz Sachsen verwaltet wurden, konnte keine direkte Grenze zwischen beiden Ländern definiert werden. Hier bei Eisenberg geht die Strecke von der doch recht flachen Leipziger Tieflandsbucht in die thüringische Hügellandschaft über, daher sollte diese Überführung als Bogenbrücke ausgeführt werden und somit ein Tor symbolisieren das der Reisende nun Thüringen erreicht hat.


Eine normale Stahlbetonbrücke galt hierfür als etwas zu schmucklos, obwohl zu dieser Zeit solche Brücken als modern und kostengünstig galten. Daher fiel die Wahl auf eine Natursteinbrücke die aber die neue Bauweise symbolisieren sollte.

Im Juni 1936 konnte das Bauwerk nach einem Jahr Bauzeit vollendet werden.

Im April 1945 ereilte die Brücke dasselbe Schicksal wie so viele Brücken zu dieser Zeit: Sprengung ohne militärische Bedeutung.

Mit Beräumung der Autobahn wurden die wiederverwendbaren Natursteine in der Nähe gelagert und konnten daher beim Wiederaufbau 1957/58 als Verkleidung der beiden Sichtflächen verwendet werden. Der Neubau der Brücke erfolgte wie zuvor als Stahlbetonbogenkonstruktion fast identisch zur Vorgängerbrücke. Die Innenseiten der 14 Spargewölbe und des Bogens blieben aber unverkleidet und der Beton wurde steinmetzmäßig bearbeitet.


Die neue Brücke im Winter 1958/59 in Richtung München
Die neue Brücke im Winter 1958/59 in Richtung München
In Richtung Berlin
und in Richtung Berlin

Neubau 1994/95
Neubau 1994/95

Mit dem Ausbau der A9 und mit der daraus erfolgten Verbreiterung der Strecke war ein Abriss der Brücke 1994 unumgänglich. Am 23.09.1994 wurde sie wieder durch eine Sprengung abgerissen. Der Neubau der Stahlbetonbogenbrücke erfolgte bis 1995.

Weitere Brücken in diesen Stil entstanden danach noch an der Anschlussstelle Erfurt - Ost an der Strecke Hermsdorfer Kreuz - Kirchheim und symbolisierte den höchsten Punkt der Strecke in Thüringen, bei Geisingen an der Strecke Stuttgart - Heilbronn und bei Bad Honnef das "Westerwälder Tor".


Torbrücke an der Anschlußstelle Erfurt - Ost um 1960
Torbrücke an der Anschlußstelle Erfurt - Ost um 1960
Brücke bei Geisingen 30.04.1941
Brücke bei Geisingen 30.04.1941

Westerwälder Tor bei Bad Honnef um 1940
Westerwäder Tor bei Bad Honnef um 1940

 

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